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Turnerkamp Südgrat

· 2 Bewertungen · Hochtour · Mühlwald
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  • Turnerkamp Südgrat
    Turnerkamp Südgrat
    Foto: Peter Warasin, CC BY-SA, AVS Referat Bergsport & HG
m 4000 3500 3000 2500 2000 1500 18 16 14 12 10 8 6 4 2 km Turnerkamp Chemnitzer Hütte (Rif. Porro) Chemnitzer Hütte (Rif. Porro)
Beeindruckende Gratkletterei auf einem liegenden Dinosaurier-Rücken auf der Grenze zwischen Süd- und Nordtirol.
schwer
Strecke 18 km
10:00 h
1.655 hm
1.656 hm
3.408 hm
1.859 hm

Der Turnerkamp befindet sich am Hautkamm der Zillertaler Alpen genau auf der Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien. Dessen Südgrat, auch "Sattelschneid" genannt trennt die beiden Gletscher "Trattenbachkees" im Osten und "Östlicher Nevesferner" im Westen.

Es handelt sich hierbei um grandiose, oft ausgesetzte Gratkletterei im besten Granit. Die Schwierigkeiten sind meistens leichte Blockkletterei gespickt mit 4-5 schwierigeren, aber gut abgesicherten Stellen im IV. Schwierigkeitsgrad. Die Schlüsselstelle, eine 15m hohe Platte im V. Schwierigkeitsgrat ist ebenfalls bestens mit Bohrhaken und Eisenstiften abgesichert.

Am Einstieg scheint der Grat keine besondere Schwierigkeit darzustellen, sieht man von dort doch gar schon das Gipfelkreuz und es scheint gar nicht so weit entfernt zu sein. Man sollte die Tour aber nicht allzusehr auf die leichte Schulter nehmen, denn der Schein trügt.

Der Abstieg kann leider mit dieser grandiosen Genusskletterei nicht mithalten, muss man doch über die brüchige und sehr steinschlaggefährdete Engländerrinne im Westen 9 mal abseilen. Hier ist höchste Vorsicht geboten. Anschliessend muss eine mächtige Randspalte überwunden werden. Der ursprüngliche Abstieg in brüchigsten Gelände auf der Ostseite ist inzwischen nicht mehr zu empfehlen.

Autorentipp

Um beim Abstieg die Engländerrinne möglichst frühzeitig verlassen zu können empfiehlt sich eine Übernachtung auf der Chemnitzer Hütte. Der Hüttenwirt kann auch zu den aktuellen Bedingungen bzgl Gletscher und Randspalte Auskunft geben und freut sich auf anschliessende Berichte.
Profilbild von Peter Warasin
Autor
Peter Warasin 
Aktualisierung: 27.09.2019
Schwierigkeit
V, 40°, PD+ schwer
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotenzial
Höchster Punkt
3.408 m
Tiefster Punkt
1.859 m
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Exposition
NOSW
Zwischensicherung
vereinzelt Bohrhaken, Normalhaken, mobile Sicherungsmittel
Seillänge
1 x 50 m
Anzahl Expressschlingen
8

Wegearten

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Einkehrmöglichkeiten

Jausenstation Neves-See
Chemnitzer Hütte (Rif. Porro)

Sicherheitshinweise

Die Startzeit sollte so gewählt werden dass man möglichst früh aus der Abseilpiste der Engländerrinne aussteigen kann, da die Steinschlaggefahr dort mit fortgeschrittener Tageszeit ansteigt.

Wenn man normal sichert, anstatt am kurzen Seil zu gehen, wird die Tour sehr lang. Es kommt deshalb vor dass Seilschaften sehr lange brauchen. Bevor man in die Dunkelheit kommt in der Hütte Bescheid sagen da sie ansonsten Hilfe schicken.

Start

Parkplatz am Neves-Stausee (1.860 m)
Koordinaten:
DD
46.945495, 11.785998
GMS
46°56'43.8"N 11°47'09.6"E
UTM
32T 712016 5202875
w3w 
///tanzbar.zustand.trocken
Auf Karte anzeigen

Ziel

Parkplatz am Neves-Stausee

Wegbeschreibung

Zustieg:

Eine übliche Startzeit vom Neves-Stausee ist 5 Uhr morgens. Dies ist natürlich stark von Bedingungen und der persönlichen Selbsteinschätzung abhängig. Die Startzeit sollte so gewählt werden dass man möglichst früh aus der Abseilpiste der Engländerrinne aussteigen kann, da die Steinschlaggefahr dort mit fortgeschrittener Tageszeit ansteigt.

Vom Parkplatz am Neves-Stausee in ca 1.5h dem Weg Nr. 24 bis zur Chemnitzerhütte folgen. Von dort mittels Weg Nr. 1 in Richtung "Grosser Möseler" und "Turnerkamp" leicht aufsteigen. Nach Überquerung eines Schneefeldes und einer kurzen Abstiegspassage in eine ebene Fläche befindet sich links ein Wegweiser mit der Aufschrift "Turnerkamp" und ein bisschen später rechts vom Weg eine spiralenförmig angelegte Spur von Steinen. Hier den Weg in Richtung Turnerkamp verlassen.

Anfangs den Pfadspuren und später nur mehr den Steinmännchen über das weite Trümmerfeld mit geschliffenen Platten weglos die Moräne in Richtung Norden diagonal aufsteigend queren. Den Gletscher rechts umgehen und sobald man die Scharte sieht diese anpeilen. Dort wo der Grat am niedrigsten ist befindet sich der Einstieg. Bis hier hat man nie Kontakt mit dem Gletscher. 

Von der Chemnitzerhütte bis hier etwa weitere 2h Gehzeit.

Grat:

Dem Grat in Gehgelände und einfacher Blockkletterei folgen. Anfangs noch unscheinbar wird er bald steiler und ausgesetzter. Die erste schwierigere Kletterstelle (IV) ist bereits mit einem Bohrhaken gesichert. Bald gibt es eine Stelle bei welcher man rechts 2 Schlingen an Köpfl sieht, welche aber wohl jemand als Abseiler zum Abbrechen verwendet hat. An dieser Stelle geht es links vom Grat weiter.

Der weitere Verlauf ist eindeutig und folgt dem Grat bis auf wenige Ausnahmen bei welchen man mal rechts, mal links vom Grat in die Flanke steigt.

Die Schwierigkeit ist meistens zwischen dem I und II Grad angesiedelt und überrascht aber mit etwa 4 kurzen, schwierigeren Stellen im IV. Schwierigkeitsgrad welche aber sehr gut mit Bohrhaken abgesichert sind. Um einige Friends ist man aber trotzdem immer wieder froh.

An zwei Stellen muss man an aktuell (2019) neuen Fixseilen über eine ungemütliche senkrechte Wand ca 2m abklettern.

Die bereits von weitem ersichtliche Schlüsselstelle welche eine Schwierigkeit im V. Grad aufweist befindet sich im letzten Drittel des Grats und ist eine etwa 15m hohe Platte welche mit Bohrhaken und Eisenstiften bestens abgesichert ist. Die Reibungskletterei ist hier mit Bergschuhen etwas schwierig, aber machbar. Eventuell sind hier Kletterschuhe von Vorteil.

Nach der Schlüsselstelle trügt der Schein dass sich der Gipfel nach dem harmlos wirkenden weiteren Verauf befindet. Man muss noch mal ausgesetzt eine Wand absteigen und dann einen schönen Riss im IV. Grad bezwingen. Anschließend geht es unschwierig aber ausgesetzt weiter zum Gifpfelkreuz.

Abstieg:

Vom Abstieg über die Ostrinne in brüchigstem Gelände ist abzuraten.

In der Engländerrinne auf der Westseite wurde eine neue Abseilpiste eingerichtet. Hier 9x25m abseilen.

Die Abseiler sind bis auf Ausnahmen Rot eingefärbte Ketten mit zwei Bohrhaken, befinden sich immer in direkter Falllinie und folgen meistens plattenartigen Strukturen. Bis auf die ersten zwei Abseiler ist es sehr abzuraten mittels zwei Seilen einen Abseiler zu überspringen, da hier das Seil gerne im brüchigen Gestein links und rechts von der Line hängen bleibt.

Es ist ausserdem äusserste Vorsicht geboten, da die Rinne viele teils auch große instabile Blöcke aufweist und die Steinschlaggefahr, besonders am Nachmittag groß ist und man immer wieder spontane Felsstürze hört. Der Ausläufer der Rinne im Gletscher, welchen man immer vor Augen hat zeugt auch von den vielen Felsstürzen. Ist das Gestein am Anfang noch als Platte relativ stabil so ändert sich dies am Ende der Rinne. Beim letzten Abseiler empfielt es sich etwas diagonal nach rechts in unlogischer Linie aber dafür an einer Platte abzuseilen.

Am Ende ist die mächtige Randspalte zu überwinden. Je nach aktueller Bedingung kann dies problematisch sein. In unserem Fall war die Spalte etwas weiter in Richtung Süden mit Geröll aufgefüllt und somit problemlos passierbar.

Der Einstieg auf den Gletscher ist für etwa 20m steil (40°) und hart. Da der Gletscher von den vielen Felsstürzen mit Steinen übersät ist muss man hier dieses kurze Stück mit Steigeisen und Pickel absteigen oder das Seil verwenden. Nach dieser Passage flacht der Gletscher ab.

Nun über den Gletscher links haltend unproblematisch bis zum Einstieg zurückgehen. Der Gletscher weist einige Spalten auf. Je nach Bedingungen sind diese aber klar ersichtlich. Es empielt sich trotzdem am Seil zu gehen.

Vom Einstieg über den Zustieg absteigen. In dieser Richtung sind die Steinmännchen nicht so leicht zu finden. Man muss den Gletscher links umgehen, dann aufpassen dass man nicht zu weit links ist und den kleinen See tief unten ansteuern. Diesen rechts umgehen und bis zum Talboden absteigen um den Weg zu erreichen welcher zur Chemniter Hütte zurückführt.

Hinweis


alle Hinweise zu Schutzgebieten

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit dem Zug zu Bahnhof Bruneck, umsteigen auf Buslinie 451 in Richtung Rinsbacher (Lappach/Mühlwald) bis Niederlechenbrücke Lappach (Mühlwald) oder mit Buslinie 450 in Richtung Kasern bis nach Mühlen in Taufers und mit Buslinie 451 weiter nach Niederlechenbrücke Lappach (Mühlwald).

Von dort der Strasse bis zum Festzelt folgen und auf der gegenüberliegenden Seite in einen Pfad einbiegen welcher über eine Wiese führt. Danach über die Wanderwege Nr. 22 und dann Nr. 24 in zusätzlichen 1h45 zum Parkplatz des Neves-Stausee

Mehr Informationen auf der Webseite der Südtiroler Transportstrukturen

Anfahrt

Auf der A22 Ausfahrt Brixen (Vahrn) ins Pustertal bis nach Bruneck, dort in Richtung Ahrntal weiterfahren. Ins Ahrntal bis kurz nach Mühlen fahren und in einer unscheinbaren Abzweigung nach links abbiegen und der Beschilderung nach Lappach folgen. Der Strasse bis zum Neves-Stausee immer weiter folgen. Die Zufahrt zum Neves-Stausee ist kostenpflichtig und durch eine Schranke bei welcher man ein Ticket ziehen muss gesperrt.

Parken

Am Neves-Stausee gibt es ausreichend Parkplätze gegen eine Gebühr von 7€ pro Tag (2019).

Koordinaten

DD
46.945495, 11.785998
GMS
46°56'43.8"N 11°47'09.6"E
UTM
32T 712016 5202875
w3w 
///tanzbar.zustand.trocken
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Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad

Kartenempfehlungen des Autors

Tabacco Nr. 036 - Sand in Taufers - 1:25.000

Buchtipps für die Region

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Kartentipps für die Region

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Ausrüstung

1x50m Einfachseil, 8 verlängerbare Expressschlingen, Abseilgerät, einige Schraubkarabiner,  einige Friends mittlerer Größe, einige Keile vorteilhaft, 5-6 Bandschlingen, Prusikschlinge zum Abseilen.

Je nach Bedingungen sind für den Abstieg am Gletscher ausserdem (2 Eisschrauben), Steigeisen und Pickel notwendig.

Für die Schlüsselstelle sind Kletterschuhe von Vorteil.


Fragen & Antworten

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Bewertungen

5,0
(2)
Michael Ziller
21.06.2022 · Community
Sehr tolle Tour, tolle Kletterei - Friends/Cams nicht vergessen, sonst sind einige der Stellen im IV. Grad ohne Sicherung zu klettern. Abseilpiste in meinen Augen wirklich gut eingerichtet, bei uns hat wenig gewackelt wenn man sich links hält in Falllinie der Stände (gut sichtbar rot lackierte Ketten), es waren 4 Seilschaften unterwegs und zumindest von denen über uns haben wir nichts abbekommen und auch sonst recht ruhig in der aperen Rinne.
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Michael Mairegger
11.09.2021 · Community
Achtung: Es empfielt sich ein 60 Meter Seil. Ein 50 Meter Seil kann unter Umständen aufgrund des doch recht großen Bergschrundes zu kurz sein.
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Gemacht am 11.09.2021

Fotos von anderen


Bewertung
Schwierigkeit
V, 40°, PD+ schwer
Strecke
18 km
Dauer
10:00 h
Aufstieg
1.655 hm
Abstieg
1.656 hm
Höchster Punkt
3.408 hm
Tiefster Punkt
1.859 hm
Rundtour aussichtsreich Einkehrmöglichkeit Gipfel-Tour Grat

Statistik

  • Inhalte
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Funktionen
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Karten und Wege
  • 3 Wegpunkte
  • 3 Wegpunkte
Strecke  km
Dauer : h
Aufstieg  Hm
Abstieg  Hm
Höchster Punkt  Hm
Tiefster Punkt  Hm
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