Auf die Cima Rocca (1.090 m) – einfacher Klettersteig zu den Kriegsstellungen am Gardasee
Sehr interessante und abwechslungsreiche Tour zur Cima Rocca, bei der wir das ausgedehnte österreichische Kriegsstollensystem aus dem 1. Weltkrieg hautnah miterleben und zudem einen wundervollen Panoramablick auf den Gardasee genießen können.
Die spannende Gipfelübrerschreitung mit Klettersteigpassagen und Stollenbegehung vereint Klettersteigabenteuer und Gardasee-Atmosphäre mit einer kleinen Reise in die Geschichte. Das Gebiet um den Gardasee ist geprägt vom 1. Weltkrieg, zumal der mächtige Festungsriegel „Alto Garda“ als österreichische Verteidigungslinie diente. Damals bauten die Kaiserjäger den „Felsen“ (Rocca) zu einer richtigen Festung hinter der Frontlinie aus: Schützengräben, Unterstände und ein ganzes Stollensystem warten im Gipfelbereich darauf erkundet zu werden.
Autorentipp
Nach unserer Tour können wir noch einen Sprung in den Garda- oder wunderschönen Ledrosee wagen. Und wer noch weiter in die Geschichte der Gegend eintauchen möchte: in Molina di Ledro steht die bedeutendste Pfahlbautensiedlung Europas (mit Museum), etwa 4.000 Jahre alt und seit 2011 UNESCO Weltkulturerbe!

Wegearten
Sicherheitshinweise
Sicherheitshinweise speziell für diesen Klettersteig:
Beim Abstieg kommen wir dem Wandabbruch hinunter zum Gardasee recht nahe. In diesem Bereich lassen wir die Kinder nicht alleine (voraus)laufen und geben besonders Acht!
Allgemeine Sicherheitshinweise für Klettersteige mit Kindern:
Sich darüber informieren, ob der ausgewählte Klettersteig überhaupt geöffnet ist, in welchem Zustand die Bau- und Sicherungselemente (Drahtseile, Steighilfen, ...) sind und ob er für Kinder geeignet ist. So können ein zu hoch angebrachtes Drahtseil oder ein zu großer Abstand der Stufen, Tritte oder Steighilfen schnell nicht zu unterschätzende Schwierigkeiten für Kinder mit sich bringen.
Unbedingt Wetterbericht einholen, das Wetter selbst beobachten (!) und im Sommer früh starten. In einem Klettersteig ist es noch schwieriger, sich im Falle eines Gewitters in Sicherheit zu bringen. Vor allem das Drahtseil birgt als Blitzableiter großes Gefahrenpotential. Bei Schluchtklettersteigen kann ein Gewitter zu einem raschen Anstieg des Baches führen.
Darauf achten, dass es an nicht gesicherten Stellen (z.B. beim Zustieg) nicht gefährliche, abschüssige Stellen gibt und der Klettersteig Ausweich- oder Abbruchmöglichkeiten bietet.
Beim Klettersteiggehen mit Kindern sollten nicht mehr als 500 bis 600 Höhenmeter zurückgelegt und der Schwierigkeitsgrad C nicht überschritten werden.
Kindern beim Umhängen der Selbstsicherung helfen und bei längeren, schwierigen und steilen Passagen, in denen der Begleiter keine direkte Hilfe mehr geben kann, sollten vor allem kleine Kinder und Klettersteigneulinge zusätzlich zur "normalen Sicherung" mit einem Seil gesichert werden.
Kinder zudem durch das Ansagen idealer Tritte oder durch das Zeigen von geeigneten Griffen unterstützen.
Rastpausen nur an Stellen, die vor Steinschlag sicher sind - Helm bleibt immer auf dem Kop!
Weitere, umfassende Infos fürs sichere Bergsteigen mit Kindern gibt es hier.
Weitere Infos und Links
Achtung: keine Einkehrmöglichkeit! Selbst die bewirtschaftete Hütte "Bivacco Arcioni", die wir in wenigen Minuten vom San Giovanni Kirchlein aus erreichen können, ist nur im Sommer teilweise - meist nur Sonntags bei gutem Wetter - geöffnet.
Da sich dieser Klettersteigtipp an Familien mit Kindern richtet, sind Tourenbeschreibung, Sicherheitshinweise sowie Bewertung von Kondition, Schwierigkeit, Erlebniswert usw. auf diese Zielgruppe abgestimmt.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Von Biacesa aus wandern wir über eine kleine Straße ansteigend zu einer Weggabelung hinauf und biegen rechts in den „Sentèr dei Bech“ (Markierung 470) ein. Schon bald zweigt links der „Sentiero delle Laste“ (Markierung Nr. 471) ab. Der teils mit Darahtseilen gesicherte Weg schlängelt sich in großen Serpentinen durch den Wald, durch Rinnen und Bänder bergan zum schön gelegenen Kirchlein San Giovanni (860 m).
Von der Kapelle aus führt uns der Weg nun einige Meter nach oben, wo der ausgeschilderte Weg „Sentiero dei Camminamenti“ offiziell mit dem ersten Kriegsstollen beginnt. Die gesicherte Route folgt dem verzweigten Stollen- und Laufgrabensystem an der Cima Rocca und ist abschnittsweise mit Drahtseilen, oder wo notwendig, mit ein paar Steigbügeln versehen. Dem ersten Stollen müssen wir über eine senkrechte Leiter entsteigen.
Nun haben wir zwei Möglichkeiten: entweder wir entscheiden uns für den Weg über den Berg oder jenen im Berg durch den ca. 100 Meter langen Gipfelstollen. Eine Lampe ist hier ein Muss, da es im Inneren stockfinster ist. Der Stollen verzweigt sich mehrmals, manche Löcher sind verschüttet und daher nicht begehbar. Beschriftungen "senza uscita" (ohne Ausgang) oder "pericoloso" (gefährlich) weisen auf Irrwege oder Gefahren hin. Immer wieder ermöglichen Schießscharten den Blick hinaus in die Umgebung. Vom Stollenausgang wandern wir schließlich kurz hinauf zum höchsten Punkt mit dem Gipfelkreuz (1.090 m).
Der Rückweg erfolgt über den Schützengraben, der sich mit dem vorhergehenden Wanderweg vereint, auf der Ostseite des Berges. Nun geht es abwärts, teils gesichert (Weg Nr. 405), den Schützengräben folgend bis zur Bocca Pasumèr (980 m). Gleichzeitig haben wir hier eine herrliche, atemberaubende Aussicht zum Gardasee, da wir dem Wandabbruch recht nahe kommen. Hier sind Schwindelfreiheit und Vorsicht angesagt!
Von der Scharte führt uns nun ein gut markierter Weg in Kehren am bewaldeten Hang steil wieder zum Kirchlein San Giovanni hinab und weiter zurück nach Biacesa.
Hinweis
Anfahrt
In Riva del Garda auf der Staatstraße (SS 240) durch den langen Tunnel ins Ledrotal (Valle del Ledro) und ins erste Dörfchen Biacesa fahren.Parken
Kostenloser Parkplatz beim Sport- und Spielplatz im Dorfzentrum von Biacesa.Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Kartenempfehlungen des Autors
Buchtipps für die Region
Kartentipps für die Region
Ausrüstung
Genormte und für Kinder geeignete Ausrüstung verwenden: Klettergurt (bei Kindern Kombigurt ideal), Klettersteigset, Kletterhelm, trittsicheres, rutschfestes Schuhwerk sowie Klettersteighandschuhe. Außerdem Notfallset mit Erste-Hilfe-Paket und Stirnlampe.
Wichtig: Selbst die beste Ausrüstung nützt nichts, wenn sie fehlerhaft angezogen ist oder fehlerhaft eingesetzt wird. Deshalb vor dem Start in den Klettersteig immer einen Partner-Check machen!
Hauptsächlich bei unerfahrenen Kindern empfiehlt es sich, einen kurzen Übungsklettersteig einzurichten, an dem ein Trockentraining (z.B. richtigen Umhängen) durchgeführt werden kann.
Speziell bei dieser Tour auf die Cima Rocca müssen aufgrund des Stollenabschnittes unbedingt Stirn- oder Taschenlampen mitgeführt werden!
Weitere, umfassende Infos zur Ausrüstung gibt es hier.
Angebote zur Tour
n unserem mehrtägigen Klettersteigkurs können wir Dir das Erklimmen von Felswänden entlang gesicherter Drahtseile intensiv näher bringen. Du erfährst ...
Statistik
- 6 Wegpunkte
- 6 Wegpunkte
Fragen & Antworten
Bewertungen
Fotos von anderen